Dass Leibniz durch seinen Infinitesimalkalkül die Mathematik revolutionierte, wissen die meisten. Weniger bekannt ist, dass er oft zur Berechnung von Kurven, Flächen und Volumina auf die fast 2.000 Jahre älteren Ideen seines griechischen Vordenkers Archimedes zurückgriff. Insbesondere die raffinierte Umformung komplizierter Körper in einfachere mit gleichem Volumen nutzten beide Wissenschaftler zur Vermeidung umständlicher Rechnerei. Am berühmtesten ist wohl der wunderbare Satz von Archimedes, nach dem sich die Volumina eines Kegels, einer Kugel und eines Zylinders jeweils gleicher Breite und Höhe wie 1 : 2 : 3 verhalten. Erst im 3. Jahrtausend kam die viel allgemeinere Entdeckung hinzu, dass es unendlich viele eiförmige Varianten der Kugel gibt, die alle das gleiche Restvolumen haben, wenn man einen geeigneten Kegel herausschneidet.
Der Vortrag zeigt, dass es sich also gewissermaßen um das Ei des Kolumbus handelt, auch wenn dieser schon vor 500 Jahren lebte.
Prof. Dr. Marcel Erné
studierte Mathematik in München und Münster. Rund 40 Jahre war er an der Fakultät für Mathematik und Physik der Leibniz Universität tätig, wo er bis zu seiner Emeritierung eine Professur für Mathematik innehatte. Seine Schwerpunkte sind Topologie, Ordnungstheorie, Universelle Algebra und Kombinatorik, in denen er bis heute forscht und publiziert.
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