Es ist schon erstaunlich, wie viele Werke der Grand opéra im Moment auf den Spielplänen zu finden sind. Das Genre, das zwischen 1830 und 1860 höchst beliebt und stilprägend war, um 1970 herum seine Wiedergeburt erlebte und dann wieder verschwand, steht erneut im Fokus. Die ganz großen Häuser von Berlin, München, Mannheim bis London spielen Meyerbeer und Halévy. Selbst kleinere Ensembles, wie die von Braunschweig, Essen und Karlsruhe, wagen sich daran. Der Vortrag stellt diese besondere Gattung der Operngeschichte vor, die Paris zur Welthauptstadt der Musik machte.
Sabine Sonntag erläutert, wie Grand opéra zu ihrer Zeit funktioniert hat, sie zeigt, was Regisseure von heute wie Peter Konwitschny und Damiano Michieletto an dem Genre reizt und fragt: Was haben Werke wie Die Jüdin, Der Prophet und Wilhelm Tell mit uns heute zu tun? Wie immer gibt es einen Einblick in die aktuelle Musiktheatersituation mit vielen Film- und Musikbeispielen.
Dr. Sabine Sonntag
studierte Opernregie in Hamburg. Heute arbeitet sie als Opernregisseurin und Musikwissenschaftlerin. Seit 2001 lehrt sie an der Musikhochschule Hannover; sie ist außerdem Visiting Professor an der Hochschule für Psychoanalyse Berlin.
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