Schließen sich menschliche Freiheit und göttliche Gebote nicht aus? Gegen religiös begründete Ethik wird bisweilen ihr heteronomer Charakter angeführt. Insbesondere das Gebot Gottes steht nach Ansicht vieler für eine solche Heteronomie. Erhält nicht jede ethische Forderung ihre Autorität durch einen Rückverweis auf dieses Gebot? Und ist dies nicht mit menschlicher Autonomie unvereinbar? Entwertet es nicht die ethischen Forderungen in ihrer moralischen Bedeutung?
Für nicht wenige gelten die „Zehn Gebote“, der sog. Dekalog, als Musterbeispiel einer solchen Ethik. Insbesondere das markante „Du sollst“ provoziert Rückfragen. Es wird danach zu fragen sein, wie berechtigt diese Einwände sind. Aus der Perspektive christlicher Theologie wird auf sie eingegangen und ein Gebotsverständnis entwickelt, das die Gebote des Dekalogs als „Wegweisung“ der Freiheit versteht. Ein biblisch-theologisches Freiheitsverständnis wird damit ins Gespräch gebracht, das nach der verpflichtenden Kraft der Gebote angesichts ihrer Erschütterung fragt.
Prof. Dr. Marco Hofheinz
ist Professor für Systematische Theologie mit dem Schwerpunkt Ethik am Institut für Theologie (Abteilung Evangelische Theologie) an der Philosophischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. Er fungiert als Sprecher des Forschungsforums „Religion im kulturellen Kontext“.
Termin | Achtung neuer Termin: Mo 02.09.2024 |
Zeit | 10:00 – 12:00 Uhr |
Ort | Hörsaal Kesselhaus (A001), Gebäude 1208, Schloßwender Straße 5 |
Beitrag | 12 € |