Der 1831 in Eschershausen an der Weser geborene und 1910 in Braunschweig gestorbene Wilhelm Raabe gilt neben Gottfried Keller und Theodor Fontane als der bedeutendste Erzähler des deutschen kritischen Realismus. Gegenwärtig neu entdeckt und deshalb hier zur Diskussion empfohlen wird sein 1884 erschienener Roman „Pfisters Mühle.“ Er überrascht nicht nur wegen seines locker-experimentellen Erzählkonzeptes, das sich schon in dem Untertitel „Ein Sommerferienheft“ andeutet, sondern vor allem wegen seines Problemgehalts, der ihn zum ersten deutschen Umweltroman macht. Raabe erzählt darin von einer in der Gründerzeit errichteten Rübenzuckerfabrik, die ihre Abwässer in einen Mühlbach leitet und dadurch nicht nur diesen verschmutzt, sondern auch ein tradiertes Gewerbe ruiniert und die in ihm tätigen Menschen zu Tode bringt.
Vor Beginn des Seminars sollte der Text gelesen sein. Der Diskussion zugrunde gelegt wird die gut kommentierte, 2022 neu erschienene Reclam-Ausgabe: Wilhelm Raabe: Pfisters Mühle. hrsg. von S.R. Fauth und H. Denkler, RUB 14238, Preis 8,- Euro.
Prof. Dr. Martin Rector
studierte Germanistik, Klassische Philologie und Politologie in Tübingen, Hamburg und Berlin, lehrte bis 2009 an der Leibniz Universität Hannover. Er ist Sprecher der Jury des HÖLTY-PREISES der Landeshauptstadt Hannover und langjähriger Koordinator der Lesereise LITERATOUR NORD.
Termin | Mo 26.08.2024, Di 27.08.2024, Mi 28.08.2024, Do 29.08.2024 |
Zeit | 16:00 – 18:00 Uhr |
Ort | Leibniz School of Education, Seminarraum 204, Gebäude 1135, Im Moore 11 |
Beitrag | 44 € |