Die Freiheit der Bäume – Historische Gartenkonzeptionen als Ausdruck von Freiheit oder Unfreiheit

Heute kaum bekannt, wurden barocke Gartenanlagen wie der große Garten in Herrenhausen in der Zeit um 1800 als Orte der Unfreiheit angesehen. In ihnen, so der Vorwurf, werde die Natur in Formen gebracht, die sie aus sich heraus niemals anstreben würde. Die „Natur kennt keinen rechten Winkel“ war ein anderes Argument, um ältere Konzeptionen zu verwerfen und stattdessen ganz neuartige Gestaltungsprinzipien im Garten umzusetzen: geschwungene Wegeführungen, gestaffelte Landschaftsräume mit einem Blickpunkt im Hintergrund, eine abwechslungsreihe Reihung vermeintlich vorgefundener, in Wahrheit systematisch angepflanzter Bäume und Sträucher in malerischen Gruppierungen.

In der Nordstadt findet sich ein solcher Garten neuen, „natürlichen“ Zuschnitts gleich neben der barocken Anlage, der 1828-43 angelegte Georgengarten. Als englischer Garten bezeichnet, hat diese Gestaltungsform auch eine politische Symbolik, viele der Englischen Gärten wurden um 1800 als Orte von Revolutionsfesten genutzt: Freiheit solle darin herrschen und sichtbar werden, durch freie Bäume zum Beispiel. Und Menschen sollten sich frei bewegen können.

Der zweistündige Spaziergang führt vom Herrenhäuser Schloss durch den Georgengarten zum Prinzengarten am Welfenschloss.

Prof. Dr. Anke Seegert

studierte Gartenlandschaftsbau in Hannover. Sie ist seit 2022 Direktorin der Herrenhäuser Gärten. Seit 2013 lehrt und forscht sie als Professorin für Pflanzenverwendung am Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover. Zu ihren Aufgaben als Leiterin der Herrenhäuser Gärten gehören die Planung und Koordination der Arbeiten in den Gartenanlagen.

Termin Di 27.08.2024 - ausgebucht
Zeit 13:00 – 15:00 Uhr
Ort Treffpunkt Infopavillon am Großen Garten,
Herrenhäuser Straße 4
Beitrag 12 €