"Des Glückes abenteuerlicher Sohn,
Der, von der Zeiten Gunst emporgetragen,
Der Ehre höchste Staffeln rasch erstieg
Und, ungesättigt immer weiter strebend,
Der unbezähmten Ehrsucht Opfer fiel.
Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt
Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte;
Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst,
Auch eurem Herzen menschlich näher bringen."
Mit diesen Worten charakterisiert Friedrich Schiller den Titelhelden seines dreiteiligen Dramas (Wallensteins Lager, Die Piccolomini, Wallensteins Tod) das zwischen 1796 und 1799 entstand und seine klassische Schaffensperiode einleitet. Wie er die historische Gestalt des Feldherrn aus dem Dreißigjährigen Krieg, seine Handlungsoptionen und sein Verhältnis zu seinen (zum Teil hinzuerfundenen) Mit- und Gegenspielern zu einer szenischen Demonstration seines klassischen Bildungsprogramms macht, soll in einer textnahen Diskussion erörtert werden.
Die Veranstaltung ist nicht als Vorlesung, sondern als Seminar konzipiert. Die vollständige Lektüre der Trilogie ist Voraussetzung. Zur Erleichterung der gemeinsamen Diskussion empfiehlt sich eine Ausgabe mit Verszählung. Geeignet sind entweder die preiswerten Reclam-Ausgaben (RUB 41 und 42) mit dem Band Erläuterungen und Dokumente (RUB 16051); oder die empfehlenswert kommentierte Ausgabe Schiller: Wallenstein. Hrsg. von Frithjof Stock. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker-Verlag 2005 (ISBN 3-618-68003-1).
Prof. Dr. Martin Rector
studierte Klassische Philologie, Germanistik und Politologie in Tübingen, Hamburg und Berlin. Er lehrte bis 2009 an der Leibniz Universität Hannover. Veröffentlichungen vor allem zur Literatur des 18. Jahrhunderts, der Weimarer Republik und der Gegenwartsliteratur; Koordinator der Autoren-Lese-Reise LiteraTour Nord, Jurysprecher des Hölty-Preises für Lyrik der Landeshauptstadt Hannover.
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30159 Hannover
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