G.W. Leibniz & Sophie von Hannover

Vortrag

Über die Stadt Hannover, in der Leibniz, mit jahrelangen Unterbrechungen, 40 Jahre lang lebte und wirkte, schreibt dieser einmal nach London, dass er hier kaum jemand finde, mit der (dem) er sich vernünftig unterhalten könne. Das gilt nicht für die Frauen, genauer gesagt, die Fürstinnen. Eine von ihnen war die Herzogin, später Kurfürstin Sophie (1630-1714). Die Unterhaltung und den Briefwechsel mit ihr pflegte Leibniz von Anfang 1680, als diese ihrem Mann folgend von Osnabrück nach Hannover kam, bis zu Sophies Tod im Frühsommer 1714, wenige Wochen vor dem Eintritt, der über ihre Abkunft aus dem Hause Stuart vermittelten welfischen Thronfolge in England. Sophie schätzte Leibniz‘ umfassende Auskunftsfähigkeit und Sachkenntnis im Feld von Wissen, Handeln und Politik ebenso wie seine Befähigung zu höfischer Unterhaltung. Sie begegnete dem großen Gelehrten mit anhaltender Wertschätzung und vermittelte ihm wiederholt Rückhalt bei ihrem Gatten oder Sohn. Leibniz hatte in ihr ein interessenreiches, aufnahmebereites Gegenüber. Wiederholt nahm Leibniz Erörterungen zum Anlass, um ihr ihm wesentliche philosophische Fragen nahe zu bringen.
Gelegentlich hört und liest man bis heute, dass zwischen Leibniz und Sophie vielleicht etwas gewesen sein soll. Das ist definitiv nicht so gewesen.

Prof. Dr. Wenchao Li

studierte Germanistik, Philosophie, Linguistik und Politik in Xi’an, Peking, Heidelberg und Berlin. Er ist erster Inhaber der 2010 gegründeten Leibniz-Stiftungsprofessur. Außerdem leitet er an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Edition der Politischen Schriften des globalen Denkers.

Prof. Dr. Wenchao Li Prof. Dr. Wenchao Li Prof. Dr. Wenchao Li
Die Vorlesung zum Nachhören (123 min)
OPUS, 54 MB

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