„Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“
Brechts berühmte Verse aus seinem im Exil verfassten Gedicht An die Nachgeborenen wandten sich gegen eine Dichtung, die sich in Zeiten nationalsozialistischer Gewalt in die Naturidylle zurückzieht. Heute, in Zeiten einer von Menschenhand herbeigeführten Naturzerstörung, ist die Situation für ein Gespräch über Bäume eine vollständig andere. Was heißt es also heute, über „Natur“ zu sprechen und zu schreiben? Welchen Begriff und welches Verständnis von Natur haben wir in einem Zeitalter, in dem der Mensch zu einem geologischen Faktor geworden ist, folgt man dem Konzept des Anthropozäns? Der Vortrag gibt einen Überblick über das sich wandelnde Naturverständnis in den verschiedenen Epochen europäischer Kulturgeschichte und fragt, mit welchen ästhetischen Mitteln und poetologischen Konzepten die zeitgenössische Literatur das Verhältnis Natur-Mensch vergegenwärtigt.
Christina Rohwetter, M.A.
studierte Literaturwissenschaft in Düsseldorf, Hannover und Rennes. Sie arbeitet als Dozentin in der kulturellen Bildung, als Leiterin für autobiographische Schreibwerk- stätten und als Dramaturgin in der freien Theaterszene Hannover. Zusammen mit Dr. Sabine Göttel gründete sie 2009 die Akademie LITERATUR & LEBEN.
Termin | Do 31.08.2023 |
Zeit | 10:00 bis 11:30 Uhr |
Ort | Königlicher Pferdestall, Appelstraße 7 |
Beitrag | 12 € |