Rousseau ist eine Jahrhundertgestalt, wie seine Gegner und Mitstreiter Diderot und Voltaire, die er allerdings bei weitem überstrahlt. Seine Einzigartigkeit gegenüber den großen Zeitgenossen besteht darin, dass er ein radikaler Aufklärer, aber zugleich auch ein scharfer Kritiker der Aufklärung ist. Das zeigt sich einerseits in seiner Kritik des privaten Eigentums und andererseits in puncto Religion, die er gegen die Kritik der philosophes verteidigt. Er ist Revolutionär und Konservativer zugleich.
Seine Wirkung war immens und sie ist bis heute spürbar. So etwa in der ökologischen Bewegung. Als Person war er ein Kranker (Neurotiker, Psychotiker), aber seiner Krankheit, verbunden mit höchster intellektueller und künstlerischer Kreativität, verdankte er eine seismographische Sensibilität für die neuen Erfahrungen der Epoche, ihre Spannungen und Widersprüche. Und nicht zuletzt auch ihre negativen Bilanzen.
Der Vortrag stellt Rousseau in den Kontext der Zeit. Er behandelt seine bedeutendsten theoretischen und literarischen Schriften, einschließlich der Kontroversen mit seinen Zeitgenossen.
Prof. Dr. Hans Sanders
studierte Romanistik, Philosophie und Germanistik in Bonn; Geschichte und Soziologie in Bremen. Seine Habilitationsschrift wurde mit dem Köhler-Friedrich-Preis ausgezeichnet. Danach Heisenbergprofessor an der Universität Hamburg. Seit 1989 lehrt er Romanische Philologie an der Leibniz Universität Hannover.
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30159 Hannover
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