Kaum ein Thema erregt die Gemüter so sehr, wie die Frage nach der Vereinbarkeit von Islam mit westlich-demokratischen Gesellschaften. Ein zentraler Austragungsort ist die immer wiederkehrende Kopftuchdebatte. Für die einen steht das Kopftuch für die Unterdrückung der Frau im Islam, für patriarchale Einflussnahme bis hin zum Symbol und politischen Instrument des Islamismus‘. Die andere Position wird von westlich sozialisierten muslimischen Frauen und postfeministischen Akteurinnen eingenommen, die im Rahmen der Religionsfreiheit und des Selbstbestimmungsrechts ein Kopftuch tragen zu dürfen, argumentieren. Diese zwei Positionen stehen sich scheinbar unvereinbar gegenüber und werden auf zivilgesellschaftlicher, medialer, politischer aber auch wissenschaftlicher Ebene diskursiv ausgehandelt. Ein erneutes Aufflammen der Debatte bewirkte jüngst die umstrittene Ausstellung Contemporary Muslim Fashions im Museum für angewandte Kunst in Frankfurt a.M. sowie die dazugehörige Konferenz Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung? an der Goethe-Universität. Der Vortrag nimmt die Reaktionen auf die Ausstellung sowie die Konferenz zum Ausgangspunkt der Analyse der argumentativen Leitlinien von Kopftuchgegnern und -befürwortern. Dabei werden auch die „blinden Flecken“ beider Positionen erörtert.
Dr. Karolina Kempa
studierte Philosophie und Soziologie in Hannover. Ihre Schwerpunkte sind Kultur- und Kunstsoziologie, Gender Studies sowie Soziologie sozialer Ungleichheit. Derzeit arbeitet sie in der Kooperationsstelle Hochschulen & Gewerkschaften Hannover-Hildesheim.
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30159 Hannover
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