Im 19. Jahrhundert nach Fernost reisen, das konnten nur wenige. Daher hatten die Europäer eher vage Vorstellungen von Japan oder Indien. Doch der Drang, das eigene Gesichtsfeld zu erweitern, war groß. Um 1850 brachen Abenteurer auf, um ferne Länder zu erkunden. Was sie dort erlebten, schrieben sie auf. Über solch reich ausgeschmückte Erlebnisromane voller exotischem Flair kam das Ferne nach Europa. Und so auf die Schreibtische von Komponisten, die selbst niemals einen indischen Dschungel oder chinesischen Buddha gesehen hatten. Mit einer Mischung aus authentischer indischer oder chinesischer Musik, die man sich per Notenmaterial beschaffen konnte, und ganz viel Imagination machten sich Komponisten wie Verdi, Meyerbeer und Puccini daran, das Ferne zu er-finden.
Der Exotismus ist eine interessante Gattung der Musikwissenschaft. Auch Regisseure und Bühnenbildner haben sich dem zu stellen, wenn sie Meyerbeers L‘Africaine, Delibes‘ Lakmé, Bizets Perlenfischer und Verdis Alzira oder Aida auf die Bühne bringen.
Wie brachten uns diese Komponisten das Ferne nah?
Dr. Sabine Sonntag
studierte Opernregie in Hamburg. Sie war lange Jahre Dramaturgin, Regisseurin und stellvertretende Intendantin der Staatsoper Hannover. Heute lehrt sie an der Hochschule für Musik Theater und Medien. Sie unterrichtet dort historische Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musiktheater.
Fragen zur Veranstaltung?
30159 Hannover
30159 Hannover